Nikolaus Eckhard

BREA.TH.UP
2021

Beton ist weltweit das zweithäufig genutzte Material nach Wasser. Ein entscheidender Unterschied liegt darin, dass Beton nicht abfließt, versickert und verdampft, sondern der Bestand derzeit um etwa 30 Milliarden Tonnen pro Jahr wächst. Nikolaus Eckhard sieht es als Notwendigkeit die Zusammenhänge der Materialien zu begreifen, die uns umgeben, um Widerstand gegen ihre vermeintliche Allmacht leisten zu können. Dass der Baustoff Beton weiterhin als alternativlos verhandelt wird, ist für ihn eine gesellschaftliche Kurzsichtigkeit, die noch Generationen nach uns vor enorme Herausforderungen stellen wird. Als ein Werkzeug des Begreifens und des Aneignens verwendet der Künstler seinen eigenen Körper.  Von einem Latexanzug geschützt, nutzte Nikolaus Eckhard für BREA.TH.UP seinen Körper als Betonschalung und verweilte stabilisiert und unbewegt zwischen dem frischen Beton und einer Stützkonstruktion während das Material aushärtete. Sauerstoff bekam er durch ein miteingegossenes Kupferrohr. Die intensive körperliche Erfahrung, in der der Abdruck entstanden ist, ist nicht lediglich eine Übertragung von Information in ein neutrales Trägermaterial, sondern ein gegenseitiger Informationstransfer. Während der Künstler sich in den Stein einschreibt, schreibt sich auch der Stein in ihn ein. Vom langsamen Wechsel zwischen ‚das Material halten‘ und ‚vom Material gehalten werden‘ bis hin zu einem Stadium, indem nicht länger unterschieden werden kann, wo der Körper endet, und der Stein beginnt.

Nikolaus Eckhard
Wien, Österreich

Projekte (Auswahl):

Vienna Biennale    for Change, Museum für Angewandte Kunst Wien (2021)
SIZE MATTERS, FENSTERGUCKER, Wien (2021)
sixpack living collection: Tiere/online    (2021)
Manofim Jerusalem Contemporary Art Festival, Jerusalem, IL/online (2020)
27. Symposium Kunst in der Natur, Wachtberg, AT (2020)